Freitag, 27. August 2021

Patinieren von Bronze - Arbeitsstipendium der IB Bank Sachsen-Anhalt








































Sachbericht Projekt: „experimentelles, farbiges Patinieren von Bronzefiguren“

Jörg Riemke

Blumenstr. 6

06108 Halle (Saale)

Vorgangsnummer: ZS/2021/04/155829


Umsetzung des Vorhabens

Zeitraum der Realisierung: 1.6.2021 bis 31.7.2021

Durchführungsort: Halle (Saale)


Das Stipendium der Investitionsbank Sachsen-Anhalt ermöglichte es mir, mich intensiv in das umfangreiche Gebiet der Bronzepatinierung einzuarbeiten. Besonders die Beschaffung der notwendigen Chemikalien wurde mit dem Hinweis auf das Stipendium sehr erleichtert, sind doch für viele Chemikalien umfangreiche Erklärungen notwendig wie Endverbleibserklärungen,, Verwendungsnachweise, Bestätigung von Grundkenntnissen im Umgang mit Chemikalien und keine Drogen-oder Sprengstoffherstellung. Das erforderte zunächst, meine Chemiekenntnisse aufzufrischen, denn viele Chemikalien haben ein hohes Gefährdungspotenzial.

Ich habe mich auf eine Bronze mit einem Zinngehalt von 10% festgelegt. Der chemisch zu färbende Anteil in der Bronze ist nur das Kupfer. Man kommt nicht umhin, vorhandene Rezepte empirisch durchzuprobieren, da schon kleine Abweichungen in der Legierung, der Temperatur, der Dauer der Einwirkung und der Oberflächenbeschaffenheit der Bronze zu ganz anderen Ergebnissen führen. Und nicht zuletzt ist die Patinierung ein künstlerischer Prozess. Das bedingt in der Regel mehrere Färbeprozesse bis man das optimale Ergebnis erreicht hat.

Die Oberfläche der Bronze muss für die chemische Färbung umgewandelt werden in Kupfer(I)Oxyd = rot, Kupfer(II)0xyd = dunkelbraun bis anthrazitgrau, Kupfersulfid = schwarz, Kupferhydroxyd = blau, basisches Kupfercarbonat = grünblau, basisches Kupfersulfat = grünblau, basisches Kupferchlorid = grün.

Um die Übersicht nicht zu verlieren, suchte ich zunächst nach Möglichkeiten mit wenigen Chemikalien zu einem Ergebnis zukommen unter Ausnutzung aller Variationen. Hier erlaubte besonders Kupfer(II)-Nitrat eine große Palette an Nuancen von verschiedenen Grüntönen durch unterschiedliches Erhitzen bis hin zum Schwarz und mit Zwischenbehandlung mit Natronlauge in den Blaubereich. Auch eine Zwischenbehandlung mit Wasserstoffperoxyd schuf weitere Untertöne. Verschiedene Brauntöne auch hier bis zum Schwarz ließen sich am besten mit Hepar sulfuris erzeugen (Schwefelleber). Mit Kupfersulfat erreichte ich ein lasierendes Gelbrot, welches aber unter meinen Erwartungen lag. Eine Rotfärbung mit Eisen(III)Oxyd und Essigsäure erwies sich als keine echte Patinierung sondern nur als Färbung. Die Rotpatinierung ist somit die schwierigste. Auch das Deutsche Kupferinstitut bestätigte, dass ihre Chemiker ein japanisches Rezept für eine Rotpatinierung nicht realisieren konnten. An diesem Problem werde ich auch nach dem Stipendium weiterarbeiten, die Grundlagen dazu habe ich.

Zielerreichung:

Das Ziel, die Bronzepatinierung als künstlerisches Gestaltungsmittel einzusetzen, habe ich erreicht. Meine Ergebnisse werde ich in einer Ausstellung im November in Halle - Radewell zeigen. Im Netz sind meine Erfahrungen mit der Bronzepatinierung unter riemkebronze.blogspot.com veröffentlicht. Damit habe ich die Möglichkeit, mit anderen Künstlern in einen Erfahrungsaustausch einzutreten. Aber auch dem interessierten Laien werden die Ausführungen von Interesse sein, zeigen sie doch wie auch der Künstler handwerklich und wissenschaftlich arbeiten kann.. Auch wenn ich auf dem Teilgebiet der Rotpatinierung noch nicht zufrieden bin, hat das Stipendium die Grundlagen geschaffen, um weiter zu experimentieren. Die Bronzepatinierung wird auch in Zukunft für mich ein wichtiges künstlerisches Gestaltungsmittel bleiben.

Ich danke der Investitionsbank Sachsen – Anhalt, dass sie mir mit diesem schönen Stipendium meine künstlerische Arbeit nachhaltig unterstützt hat. Jörg Riemke Maler und Bildhauer


 

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