Sachbericht Projekt: „experimentelles,
farbiges Patinieren von Bronzefiguren“
Jörg Riemke
Blumenstr. 6
06108 Halle (Saale)
Vorgangsnummer: ZS/2021/04/155829
Umsetzung des Vorhabens
Zeitraum der Realisierung: 1.6.2021 bis
31.7.2021
Durchführungsort: Halle (Saale)
Das Stipendium der Investitionsbank
Sachsen-Anhalt ermöglichte es mir, mich intensiv in das umfangreiche
Gebiet der Bronzepatinierung einzuarbeiten. Besonders die Beschaffung
der notwendigen Chemikalien wurde mit dem Hinweis auf das Stipendium
sehr erleichtert, sind doch für viele Chemikalien umfangreiche
Erklärungen notwendig wie Endverbleibserklärungen,,
Verwendungsnachweise, Bestätigung von Grundkenntnissen im Umgang mit
Chemikalien und keine Drogen-oder Sprengstoffherstellung. Das
erforderte zunächst, meine Chemiekenntnisse aufzufrischen, denn
viele Chemikalien haben ein hohes Gefährdungspotenzial.
Ich habe mich auf eine Bronze mit einem
Zinngehalt von 10% festgelegt. Der chemisch zu färbende Anteil in
der Bronze ist nur das Kupfer. Man kommt nicht umhin, vorhandene
Rezepte empirisch durchzuprobieren, da schon kleine Abweichungen in
der Legierung, der Temperatur, der Dauer der Einwirkung und der
Oberflächenbeschaffenheit der Bronze zu ganz anderen Ergebnissen
führen. Und nicht zuletzt ist die Patinierung ein künstlerischer
Prozess. Das bedingt in der Regel mehrere Färbeprozesse bis man das
optimale Ergebnis erreicht hat.
Die Oberfläche der Bronze muss für
die chemische Färbung umgewandelt werden in Kupfer(I)Oxyd = rot,
Kupfer(II)0xyd = dunkelbraun bis anthrazitgrau, Kupfersulfid =
schwarz, Kupferhydroxyd = blau, basisches Kupfercarbonat = grünblau,
basisches Kupfersulfat = grünblau, basisches Kupferchlorid = grün.
Um die Übersicht nicht zu verlieren,
suchte ich zunächst nach Möglichkeiten mit wenigen Chemikalien zu
einem Ergebnis zukommen unter Ausnutzung aller Variationen. Hier
erlaubte besonders Kupfer(II)-Nitrat eine große Palette an Nuancen
von verschiedenen Grüntönen durch unterschiedliches Erhitzen bis
hin zum Schwarz und mit Zwischenbehandlung mit Natronlauge in den
Blaubereich. Auch eine Zwischenbehandlung mit Wasserstoffperoxyd
schuf weitere Untertöne. Verschiedene Brauntöne auch hier bis zum
Schwarz ließen sich am besten mit Hepar sulfuris erzeugen
(Schwefelleber). Mit Kupfersulfat erreichte ich ein lasierendes
Gelbrot, welches aber unter meinen Erwartungen lag. Eine Rotfärbung
mit Eisen(III)Oxyd und Essigsäure erwies sich als keine echte
Patinierung sondern nur als Färbung. Die Rotpatinierung ist somit
die schwierigste. Auch das Deutsche Kupferinstitut bestätigte, dass
ihre Chemiker ein japanisches Rezept für eine Rotpatinierung nicht
realisieren konnten. An diesem Problem werde ich auch nach dem
Stipendium weiterarbeiten, die Grundlagen dazu habe ich.
Zielerreichung:
Das Ziel, die Bronzepatinierung als
künstlerisches Gestaltungsmittel einzusetzen, habe ich erreicht.
Meine Ergebnisse werde ich in einer Ausstellung im November in Halle
- Radewell zeigen. Im Netz sind meine Erfahrungen mit der
Bronzepatinierung unter riemkebronze.blogspot.com veröffentlicht.
Damit habe ich die Möglichkeit, mit anderen Künstlern in einen
Erfahrungsaustausch einzutreten. Aber auch dem interessierten Laien
werden die Ausführungen von Interesse sein, zeigen sie doch wie auch
der Künstler handwerklich und wissenschaftlich arbeiten kann.. Auch
wenn ich auf dem Teilgebiet der Rotpatinierung noch nicht zufrieden
bin, hat das Stipendium die Grundlagen geschaffen, um weiter zu
experimentieren. Die Bronzepatinierung wird auch in Zukunft für mich
ein wichtiges künstlerisches Gestaltungsmittel bleiben.
Ich danke der Investitionsbank Sachsen
– Anhalt, dass sie mir mit diesem schönen Stipendium meine
künstlerische Arbeit nachhaltig unterstützt hat. Jörg Riemke Maler
und Bildhauer
|